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Ois guade Heini
Ottinger Urgestein feierte Geburtstag
Er wollte einfach einmal wieder mit all seinen Freunden und Freundinnen feiern: Zu seinem 93. Geburtstag »schmiss« Heinrich Thaler, in Otting als »Heini« bekannt, beim Oberwirt ein Fest. In alten Geschichten lebten viele Jugenderinnerungen wieder auf.
Der Jubilar ist ein Ottinger Urgestein, 1931 geboren und bis heute wohnhaft in Partenhausen, Gründungsmitglied ganz vieler Vereine im Ort und stets um die Ottinger Dorfgemeinschaft bemüht. Mit seinen vielseitigen Talenten hat er sich stets da eingebracht, wo er gebraucht wurde, erzählen Weggefährten – bei den Böllerschützen, den Musikanten von Jung-Otting, dem Sportverein oder im Kindergarten: 15 Jahre war Heini dort beispielsweise der Hausmeister. Und das alles im Ehrenamt. »Ich wollte das Leben genießen und schöne Erinnerungen schaffen«, sagt er selbst ganz bescheiden dazu.
Kein Wunder also, dass seiner Geburtstagseinladung zahlreiche Weggefährten, Freunde und Vereinsmitglieder folgten – auch eine Abordnung der Böllerschützen Thundorf/Straß. Heini, ehemaliger Vorstand der Ottinger Böllerschützen, pflegt eine besondere Verbindung zu den Schützen, die in nostalgischen, ab und zu auch nicht ganz jugendfreien Erinnerungen an diesem Abend wieder auflebten. Als Zeichen der Wertschätzung hatte Georg Weber, Vorsitzender der Böllerschützen, eine köstliche Schwarzwälder Kirschtorte mitgebracht.
»Nix hob i kriagt!«
Begonnen hatte die Feier mit einer herzhaften Brotzeit, gefolgt von einem unterhaltsamen Quiz, bei dem die Gäste ihr Wissen über den Jubilar testen konnten. Eine der Fragen lautete: »In wie vielen Vereinen bin ich Mitglied?« Die richtige Antwort – stolze zwölf – wussten nur zwei Gäste. Um die Spannung zu steigern, stellte »Heini« eine zusätzliche Frage: »Was war 1945 mein erstes Lehrlingsgehalt?« Hierbei gingen die Meinungen auseinander, als die Gäste über 45 Mark oder nur 2 Mark spekulierten. Heini lächelte und löste auf: »Nix hob i kriagt!«
Erst im zweiten Jahr seiner Lehre als Zimmerer (Heini begann sie mit gerade 13 Jahren), habe er einen Lohn erhalten. Und seine erste Investition war ein Radl, dass er nicht länger zu Fuß zu den Baustellen gehen musste. Auch hier erzählte der Jubilar eine nette G'schicht, als er 1945 zu einer Baustelle nach Gessenberg musste und auf dem Weg den Ottinger Pfarrer traf. Dieser fädelte ein, dass ihn ein amerikanischer Soldat mit dem Jeep mitnahm; sein Kollege habe sich damals recht gefürchtet, aber er habe bereits positive Erfahrungen mit den GIs gemacht.
Ein Vorbild für viele im Ort
Der Gewinner des Quiz' bekam von Heini ein selbst gebautes Vogelhaus geschenkt. Das ist derzeit ein beliebter Zeitvertreib des Jubilars. Für die Ottinger Stallweihnacht ist er in seiner Werkstatt schon fleißig am Produzieren, um – wie jedes Jahr – ein bisserl was beisteuern zu können. Die Einnahmen spendet er dann wieder ans Seniorenheim.
Neben seiner Vereinsmeierei ist Heinrich Thaler auch ein großer Familienmensch. Mit seiner verstorbenen Frau Berta, die er 1954 geheiratet hatte, bekam er drei Söhne: Heinrich jun., Alfons und Josef. Sie hat der heute 93-Jährige ebenso geprägt, wie das ganze Ottinger Dorfleben. Geistig noch topfit und stets mit einer positiven Ausstrahlung und unermüdlichem Engagement ausgestattet, ist er ein Vorbild für viele im Ort.
Und seine Geburtstags-feier wird sicher noch lange in Erinnerung bleiben – nicht nur für ihn selbst, sondern für alle, die an diesem besonderen Tag teilhaben durften.
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